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Zur Funddokumentation

Unmittelbar nach Abschluß der Grabungstätigkeiten 1967 begann ich, unterstützt durch meinen archäologischen Mentor, mit der Dokumentation unserer Funde. Auf seinen Rat hin, erstellte ich zwei Dokumentationen.
1. eine "Fotografisch, textliche" Dokumentation                         und
2. eine "Zeichnerische" Dokumentation.
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1.  Die "Fotografisch, textliche" Dokumentation.
Bei der Erstellung dieser Dokumentation mußte entschieden werden, ob sie nach der „Fundreihenfolge“ oder nach „Quadertypus“ geordnet werden sollte. Um eine direkte Vergleichbarkeit von ähnlichen Quadern zu ermöglichen, erfolgte eine Auflistung und Erfassung von Quadern gleichen Muster- oder Bauteiltypus.

Angefangen mit Architraven, über Inschriftquader, Gebälkplatten, Pilaster und Pan-Darstellungen bis zu den Statuen wurden die 58 Fund-Quader in unseren Kellerräumen zuerst fotografisch und dann mess-technisch dokumentiert. Fotos und Abmessungen ermöglichten Quervergleiche zwischen den Quadern und offenbarten Unterschiede bei Quadern gleichen Bauteiltypus, wie Architraven, Kapitellen, Gebälkplatten und Pandarstellungen.

Durch die fotografische und mess-technische Dokumentation konnten auch Erkenntnisse über die Zusammengehörigkeit von Quadern gewonnen werden, etwa durch Erfassung und Vergleich der auf den Oberseiten vorhandenen Versatzmarken und Schwalbenschwanzverbindungen.

1967 befanden sich in unseren Kellerräumen 58 Fundquader. Für jeden dieser Quader wurde eine kurze,aber aussagekräftige Beschreibung erstellt, die die Maße, den Quadertypus, die Reliefeigenheiten, zugehörige Anschluß-Quader und - falls vorhanden - auch Reste einer  ursprünglich farblichen Fassung dokumentierte.

Diese fotografisch, textliche Funddokumentation wurde Ende Juli 1967 an das Römisch-Germanische Museum Köln übergeben. Professor Dr. Otto Doppelfeld, damals Direktor des Museums, bestätigte den Erhalt der Gens-Funddokumentation mit Schreiben vom 01.08.1967 .   


                                                                                                 
Im Jahr 1968 erfolgte eine Ergänzung der Gens-Funddokumentation um weitere 12 Quader, auf die insgesamt 70  Quader, die zwischen 1965 und 1967 am Chlodwigplatz gefunden wurden..

Auf dieser Webseite sind alle 70 Fundquader in der Reihenfolge der Funddokumentation abgebildet und werden bei Anklicken des jeweiligen Fotos mit dem Ursprungstext der Funddokumentation unterlegt.

Im Jahr 2009 habe ich dem Archäologischen Institut der Universität Köln eine Kopie der Gens-Funddokumentation für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. Fotos und Detailinformationen zu allen 70 Fundquadern sind seitdem in der Arachne Datei der Universität Köln abrufbar.

Erst im Jahr 2013 wurde die Gens-Funddokumentation - 46 Jahre nach ihrer Entstehung - in meinem Buch „Grabungsfieber" offiziell publiziert.
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2.  Die "Zeichnerische" Dokumentation.
Die Reliefs von römischen Quadern in Original-Größe ( Maßstab 1:1  ) zu erfassen, stellte nicht nur zeichnerisch, sondern auch zeitlich eine große Herausforderung dar.

Bezogen auf die detailgetreue und mess-technisch exakte Erfassung der Reliefs wußte mein archäologischer Mentor Rat, denn ohne das Hilfsmittel eines "Raster-Rahmens" war dies - selbst mit guter zeichnerischer Begabung - nicht zu leisten.

Aus 8x8cm Kanthölzer baute ich einen 125 cm x 95 cm großen Rahmen. Waagerecht und senkrecht bespannt mit Nylonfäden im Abstand von 3 cm, entstand ein Faden-Raster aus  3 x 3 cm großen Quadraten.

Nachdem auf das - auf dem Reissbrett aufgespannte - Transparentpapier ebenfalls ein 3 x 3 cm Raster aufgezeichnet war, konnten die unter jedem 3 x 3 cm Nylonfaden-Raster sichtbaren Konturen des zu zeichnenden Quaders, in das entsprechende Zeichnungs-Raster übertragen werden.

Das nachfolgende Foto entstand während der Arbeiten des unter dem Rasterrahmen liegenden Rund-kapitells - Quader 61.


Das Ergebnis der zeichnerischen Dokumentation des Rundkapitells zeigt das nachfolgende Foto:



Wegen des hohen Zeitaufwandes für die Erstellung dieser Zeichnungen, wurden aus den 70 Fundquadern folgende 12  Quader ausgewählt:

Waffenarchitrave - Quader 2 und Quader 3                               Rankenarchitrave - Quader 7 und Quader 8
Füsse Pan - Quader 29                                                                    Pan Leib - Quader 34                               
Pan Kopf - Quader 36                                                                     Baum mit Schlange - Quader 37                 
Girlanden - Quader 44                                                                    Mänaden Oberteil - Quader 45  
Pan Leib - Quader 60                                  und                             Rundkapitell - Quader 61       s.o.

Ende 1968 wurden die Originale dieser aufwendig erstellten 1:1 Zeichnungen an das Römisch-Germa-nische Museum übergeben. Zurück behalten wurde eine Transparentkopie des Rundkapitells - Quader 61    s.o.    und eine Papierkopie des Pan Leib - Quader 60 ( siehe nachfolgendes Foto )



Bei meinem Besuch im Archiv des Römisch-Germanischen Museums im April 2013 waren weder die fotografisch, textliche Dokumentation noch die zeichnerische Dokumentation im Archiv des Römisch-Germanischen Museums aufzufinden.
Bei einem weiteren Archiv-Besuch am 16.11.2024 fand sich die fotografisch, textliche Dokumentation im Archiv des RGM wieder. Zwei weitere Original-Ordner dieser Dokumentation befinden sich in meinem Besitz.

Die 12 zeichnerischen Dokumente sind bis heute im Archiv des RGM nicht auffindbar. Ohne die beiden oben gezeigten Kopien, die ich 1968 angefertigt und zurückbehalten habe, wäre meine zeichnerische Dokumentations-Arbeit nicht belegbar.
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Im Jahr 1974 veröffentlichte Dr. Gundolf Precht ein Buch über "Das Grabmal des L. Poblicius" u.a. mit einer Rekonstruktionszeichnung des Grabmals.
Dabei verwendete er die Gens-Funddokumentation von 1967 ( Nummern 1 bis 58 ) für die Nummerie-rung seiner im Jahr 1974 erstellten Rekonstruktion. Ein Quellennachweis erfolgte nicht.

Die nachfolgende Darstellung zeigt die Verwendung der Gens-Funddokumentation bei der Rekon-struktion durch Precht am Beispiel von drei Inschrift Quadern.

                                ( siehe auch G. Precht "Das Grabmal des L. Poblicius 1974  )   
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Zur "Fotografisch, textlichen" Dokumentation.
Nachfolgend nun die Möglichkeit die Gens-Funddokumentation von 1967 im Detail aufzurufen.


Für weitere Informationen bitte auf das Bild klicken

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